Samstag, 29. August 2015

Mobile Mediennutzung steigt sprunghaft! Medienhäuser schlafen weiter

Mobile Mediennutzung steigt sprunghaft!
Nur die Medienhäuser verschlafen diese Entwicklung weiterhin.

Hajo Hoffmann fragt, was der Trend zur mobilen Mediennutzung für das Online-Marketing von Verlagen und Buchhandel bedeutet. Die Zahlen sprechen für sich: Der Trend zum Smartphone und generell zur Mediennutzung auf mobilen Geräten ist ungebrochen. Weltweit sind die Verkäufe der Taschencomputer mit Telefonfunktion im 4. Quartal 2014 um 35% angestiegen, erstmals wurde bei den verkauften Geräten die Milliarden-Grenze geknackt, wie das Wirtschaftsportal "Business Insider" berichtet. Und das auf Mobile Analytics spezialisierte Unternehmen Flurry ermittelte für das vergangene Jahr weltweit einen Anstieg um 76% bei der Nutzung von Apps, Shopping-Anwendungen legten gar um über 170% zu. Auch bei den MedienApps (News & Magazines) war der Zuwachs mit einem Drittel stattlich. Auch in Deutschland erfreut sich das Surfen per Handheld wachsender Beliebtheit: Wie eine Erhebung des Statistischen Bundesamts ergab, stieg der Anteil der Internetnutzer, die sich mobil ins Netz klinkten, binnen Jahresfrist von der Hälfte auf zwei Drittel. Wohin die Reise geht, zeigt eine Zahl besonders deutlich: Bei den 16bis 24-Jährigen waren es 90% der Internetnutzer, die das Web auch mobil erkundeten. Mobil läuft vieles anders Weg vom Papier, weg vom Desktop - welche Auswirkungen hat dies auf das Bereitstellen und Vermarkten von Verlags-Content? Einige Beispiele für den Wandel: ■Vieles deutet darauf hin, dass eine mobile Website für die Auffindbarkeit bei Google über Smartphones zur Pflicht wird. Das Fachportal TheSEMPost berichtete kürzlich von Beobachtungen, wonach Websites ohne mobile Version bereits jetzt in Suchergebnissen, die in Smartphones angezeigt werden, nach unten rutschen. ■ 97% aller deutschen Haushalte mit Internet-Anschluss recherchieren zunächst im Web, bevor sie eine Nonfood-Kaufentscheidung treffen. Dies geschieht offensichtlich zunehmend auch im Ladengeschäft, wie eine Studie von KaufDA, einem Online-Werbedienstleister für den Einzelhandel, dem Handelsverband HDE und dem eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein, ergab. ■ Soziale Netzwerke wie Facebook liefern zunehmend Traffic auf Websites. Sie haben sich zu einer zweiten Säule für den Aufbau von Reichweite entwickelt. Social-MediaMarketing gehört ohne Zweifel zum Pflichtprogramm von Verlagen. Viele Verlage ohne Mobilseiten Viele Medienhäuser hinken den neuen Entwicklungen offensichtlich hinterher. Die Internetagentur Wirth & Horn hat untersucht, wie ihre Verlagskunden mit dem Trend zur Mobilnutzung umgehen. Typisches Bild: Bei einem großen Belletristikverlag hat sich die Zahl der Zugriffe über Smartphones seit 2011 verfünffacht, während die Zahl der Besucher mit PC unverändert blieb. Ähnlich sieht es bei den anderen Kunden aus, darunter neben Publikumsverlagen auch Special-Interest-, Fachinformationsund Bildungsverlage. Auf der anderen Seite haben die Berater herausgefunden, dass über drei Viertel der im buchreportRanking gelisteten Top-100-Verlage gar keine mobile Website anbieten. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Mobilgeräte erobern die Freizeit der User und locken sie zunehmend in eine aktive Rolle. Die klassische Customer Journey längs der AIDA-Formel "Attention/Awareness - Interest - Desire - Action" ist längst entgrenzt und zeigt sich im Idealfall als dynamische Aufwärtsspirale. Denn viele Kunden, Leser und Fans beteiligen sich an der Entwicklung von Content und die vom letzten A bezeichnete "Action" bezeichnet weit mehr als das Ordern des gewünschten Titels, wenn Konsumenten dank digitaler Kommunikationskanäle bei der Programmund Produktentwicklung mitwirken, damit virale Effekte auslösen und neue Spiralen in Gang setzen. Es liegt jetzt an den Verlagen, auch die neue Art der Customer Journey anzubieten und zu einem positiven Erlebnis für ihre Kunden zu machen. Dr. Hans-Joachim Hoffmann ist assoziierter Partner bei der Verlagsberatung Heinold, Spiller & Partner in Hamburg. Er war auf der Deutschen Journalistenschule und hat in verschiedenen Verlagen als Journalist und Redakteur gearbeitet. Beim Hansischen Druckund Verlagshaus war er als Verlagsleiter mitverantwortlich für die Entwicklung des Magazins "Chrismon" und seiner Markenfamilie. 2005 entschied er sich für die Selbstständigkeit als Medienberater und hat in dieser Funktion zahlreiche Projekte begleitet, darunter auch das buchreport-Portal pubiz.de

Read hajo.hoffmann@hspartner.de, www.pubiz.de

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