Donnerstag, 4. Mai 2017

Dürfen wir Gedankenlesen und -übertragen?

Facebook will unsere Gedanken direkt aus unserem Gehirn auf einen Computer oder ein Smartphone bringen. Ist das jetzt gruselig oder visionär?

Gedanken aufzeichnen: Das steckt hinter dem ambitionierten Facebook-Projekt

Egal ob virtuelle oder erweiterte Realität: Bei Facebooks hauseigener Entwicklerkonferenz dreht sich dieses Jahr alles um die Aufweichung der Grenze zwischen der digitalen und der physischen Welt. Aber Facebook will bei optischen Spielereien noch lange nicht Schluss machen und hat ein Projekt vorgestellt, das unsere Gedanken direkt in Texte verwandeln soll. Das System soll bis zu 100 Wörter pro Minute direkt aus unserem Sprachzentrum auf einen Computer bringen. Das wäre, so Facebook, fünfmal so schnell wie die Tippgeschwindigkeit auf einem heutigen Smartphone.

Das Konzept soll über ein nicht invasives System realisiert werden, das auf tragbaren Sensoren basiert. Die sollen, so zumindest der Plan, später einmal in großen Mengen produziert werden können. Skeptiker versucht Facebook damit zu beruhigen, dass das System nicht all unsere Gedanken lesen kann. Vielmehr soll es nur jene in Text umwandeln können, die wir bereits in unser Sprachzentrum weitergeleitet haben. Das klingt zwar beruhigend, dennoch könnten so schlimmstenfalls trotzdem Gedanken nach außen dringen, die wir eigentlich lieber für uns behalten würden.

Building 8: Facebooks Forschungsabteilung will unsere Gedanken in Text verwandeln. (Foto: Facebook)
 

Building 8: Facebooks interne Forschungsabteilung

Hinter dem Hirn-Gadget steckt Facebooks Forschungsabteilung, die intern den Namen Building 8 trägt. Das Team soll sich am Modell der Darpa (Defense Advanced Research Projects Agency) orientieren, also an der für die militärische Forschung zuständigen US-Behörde, die auch den Grundstein für das heutige Internet gelegt hat. Das ist kein Zufall, denn die Building-8-Chefin Regina Dugan war von 2009 bis 2011 die Leiterin der Darpa. Anschließend war sie bei Google für die Technologieentwicklung zuständig, bevor sie im April 2016 von Facebook abgeworben wurde.

Neben dem Hirn/Computer-Interface hat das Team im Rahmen der F8-Konferenz noch weitere Projekte vorgestellt. Building 8 arbeitet beispielsweise auch an einem System, das Sprache direkt über die Haut übertragen soll. Dieses Forschungsprojekt steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Immerhin soll ein Testsubjekt auf die Art und Weise bereits neun über die Haut übertragene Wörter verstehen können. Das reicht vorläufig nicht für komplexe Texte – zur Übermittlung der sechs Facebook-Reaktionen würde es allerdings genügen.

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