Horst Pirker wird Mehrheitsgesellschafter der Verlagsgruppe News (VGN) in Wien. Pirker, seit zwei Jahren bereits Geschäftsführer der VGN, übernimmt die Anteile des Hamburger Verlags Gruner + Jahr. Verhandelt wurde der Deal angeblich schon seit acht Monaten. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Die Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr und die VGN haben indes verabredet, dass sie auch künftig eng zusammenarbeiten werden - im Vertrieb, in der Vermarktung, im Bereich Content Communication und in redaktionellen Kooperationen.
Gruner + Jahr-CEO Julia Jäkel sagt: "Wir sind mit Entschiedenheit dabei, alle unsere Geschäfte darauf zu prüfen, wie sie zu dem sich neu formenden Gruner + Jahr passen. Unser strategischer Schwerpunkt liegt dabei auf der Transformation aller unserer Geschäfte, zuvorderst in den Kernmärkten Deutschland und Frankreich, und raschem digitalen Wachstum. Dass es nun Horst Pirker ist, der unsere Anteile erwirbt, macht uns sehr froh. Er steht für die Zukunft der VGN - und damit auch für die bestmögliche Zukunft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was uns besonders wichtig war. Horst Pirker ist ein erstklassiger Verlagschef und ein echter Unternehmer. Wir haben sehr gut und sehr gern mit ihm zusammengearbeitet. Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren großen Einsatz und das Vertrauen, das sie uns über all die Jahre entgegengebracht haben."
Die Verlagsgruppe News mit ihrem Flaggschiff, dem Wochenmagazin 'News', ist wirtschaftlich angeschlagen. 2014 machte das Unternehmen 5,4 Millionen Euro Minus, 2015 dürfte der Verlust noch höher liegen. Das Zeitschriftenhaus fährt deshalb bereits seit längerem einen harten Sanierungskurs. Im Frühjahr 2016 berichteten Medien über eine notwendige Kapitalzufuhr in zweistelliger Millionenhöhe durch die Eigentümer. Immerhin: Seit März soll das Ergebnis positiv sein. 56 Prozent der VGN-Anteile gehörten bisher der Hamburger Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr, 18,7 Prozent liegen als reine Finanzbeteiligung bei der 'News'-Gründerfamilie Fellner, die inzwischen die Mediengruppe 'Österreich' betreibt. Die restlichen 25,3 Prozent hält der in Mehrheitseigentum der Raiffeisen-Gruppe stehende Kurier-Verlag. Für G+J galt die Beteiligung in Wien zuletzt nicht mehr als Kerngeschäft. Hierzu zählen für den Hamburger Verlag nur noch Deutschland und Frankreich.
Der neue VGN-Mehrheitseigentümer Horst Pirker, der die Anteile über seine I-MAG Beteiligungs GmbH erwirbt, war von 1999 bis September 2010 Vorstandsvorsitzender der Styria Media Group und von 2004 bis 2010 Präsident der österreichischen Zeitungsverbands (VÖZ). Auffassungsunterschiede mit den Eigentümervertretern über die künftige Ausrichtung der Styria veranlassten Pirker im September 2010 das Unternehmen zu verlassen. Danach führte er das Red Bull Media House und den Grazer Entsorgungsriesen Saubermacher AG. Am 20. Mai 2014 wechselte er schließlich in die Geschäftsführung der Verlagsgruppe News.
Pirker erklärt: "Alle Mitarbeiter der VGN sind Gruner + Jahr zu großem Dank verpflichtet. Gruner + Jahr hat stets, auch noch zuletzt, alle seine Verpflichtungen als Hauptgesellschafter mehr als erfüllt, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Die VGN kann den weiteren Restrukturierungsprozess nun dementsprechend gestärkt angehen. Wir werden Gruner + Jahr sehr freundschaftlich verbunden und weiterhin miteinander im Geschäft bleiben. Als neuer Haupteigentümer werde ich, zusammen mit allen Kolleginnen und Kollegen, mit Herzblut an der Weiterentwicklung der VGN arbeiten."
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